Mehr Flexibilität beim dänischen Heer durch die Zusammenarbeit von Marrel, Fassi und Scania
DALO ist die Abkürzung für „Defense Acquisition and Logistics Organization“, das militärische Beschaffungssystem in Dänemark.
In diesem Fall geht es um mehr als 100 neue Militärfahrzeuge, die ab Mitte 2021 an das dänische Heer geliefert werden. Zusammen mit Fassi und Scania ist Marrel bei der Lieferung in diesem wichtigen Projekt einer der Hauptakteure. Marrel liefert den Ampliroll AL16000DM, Fassi den Kran F115A.0.24 und Scania das Fahrzeug 8X8.
Die drei Unternehmen kooperieren, um bis Ende 2020 einen Prototypen zu liefern. Mit diesem sollen dann der Instandhaltungsdienst und die dänischen Soldaten interne Tests durchführen können. Bis Mitte 2021 werden schrittweise 100 Fahrzeuge geliefert.
Der Abrollkipper AL16500DM LHS von Marrel erlaubt das Be- und Entladen von sogenannten Flatracks, d. h. Wechselpritschen, nach der Norm Stanag 2413, die vom dänischen Militär bereitgestellt werden. Außerdem macht er den Transport von 20‘-Containern nach ISO-Standard mit Hilfe der Transporteinheit Amplitainer CHU (Container Handling Unit) möglich.
Die dänische Armee verlangte ein hohes Maß an Flexibilität für die Ausrüstung mit Montagekombinationen, die auf vier Elementen basieren: einem Scania-LKW, ausgestattet mit einem Abrollkipper vom Typ AL16500DM und dem Handlingsystem Amplitainer für ISO-Container, einer Sepson-Winde auf der rechten Seite, einem Fassi-Kran F115A.0.24 zusammen mit einer abnehmbaren Einheit für das Handling von ISO-Containern, 2 Aufbewahrungsbehältern im hinteren Bereich der Fahrerkabine zur Verwendung eines optionalen, von DALO gelieferten GFE-Sets.
Zur Erfüllung dieser Anforderungen hat Marrel zusammen mit Fassi, Scania und Sepson ein Modulsystem entwickelt, mit dem es in erster Linie möglich ist, den H-Rahmen des Handlingsystems für ISO-Container (CHU) mit der Halterung zu entfernen, um ihn in weniger als 4 Stunden gegen den Fassi-Kran F115A auszutauschen. Dieser Vorgang wird vom dänischen Militär in den eigenen Werkstätten durchgeführt.
Die LKW vom Typ Scania 8×8 werden in Schweden gebaut und dann zur Endmontage nach Andrézieux-Bouthéon in Frankreich verbracht, wo auch die Abrollkipper von Marrel installiert werden.
Jérôme Semay, CEO von Marrel
Seit wann hat Marrel Erfahrungen im militärischen Bereich gesammelt?
Marrel ist bereits seit den 1980-er Jahren im militärischen Bereich tätig. Damals hat das Unternehmen 2000 Logistikfahrzeuge an die französische Armee geliefert. Es handelte sich um Fahrzeuge mit abnehmbaren Aufbauten für den Transport von Wechselpritschen.
In den 1990-er Jahren kamen Handlingeinheiten für 20‘-ISO-Container (CHU) und dadurch technisch immer anspruchsvollere Versionen hinzu.
In den letzten 40 Jahren war Marrel zusammen mit verschiedenen LKW-Herstellern an europäischen und außereuropäischen Programmen beteiligt.
2010 hat sich die französische Armee im Rahmen der Modernisierung ihrer Flotte erneut für Marrel und die Ampliroll-Abrollkipper mit CHU entschieden, die auf LKW vom Typ Iveco 8 x 8 montiert wurden. Damals wurden mehr als 850 Fahrzeuge hergestellt und geliefert.
Welche Anforderungen hat das dänische Militär?
Um die schweren Fahrzeuge vom Typ 8 x 8 auszustatten, suchte die dänische Armee eine modulare Lösung mit einem Abrollkipper, der den Austausch einer Container-Handlingeinheit mit einem Kran ermöglichte.
Der Abrollkipper sollte mit der CHU-Einheit 16,5 t heben können. Für den Kran wurde eine Hubkapazität von 10 t/m gefordert.
Üblicherweise sind bei derartigen Militärprogrammen im Hinblick auf die Leistungen von Abrollkipper und Kran zahlreiche Anforderungen zu erfüllen, die von der dänischen Armee gestellt werden. Dies gilt ebenso für die Planung der Karosserie mit zahlreichen Stauvorrichtungen und Tragsystemen für die DALO-Ausrüstung.
Welchen Mehrwert hat die Zusammenarbeit zwischen Fassi, Marrel und Scania?
Da wir als Konzern beide Produktlinien anbieten, d. h. Kran und Abrollkipper, konnten wir uns im Rahmen dieses Programms als qualifizierter Partner von Scania präsentieren.
Dank der Projektorganisation war es Marrel möglich, die erforderliche modulare Karosserie zu entwickeln und den LKW-Prototypen in Zusammenarbeit mit Scania und Fassi zu realisieren.
Die enge Zusammenarbeit zwischen Scania, Fassi und Marrel bot dem Projektteam außerdem die Möglichkeit, das Design und die Leistungen des Fahrwerks flexibel anzupassen.
Es wurde viel in das DALO-Projekt investiert. Gibt es daher in Zukunft neue Möglichkeiten für Marrel? Neue Marktsegmente?
Das DALO-Programm ist eine gute Gelegenheit für Marrel, sein Knowhow im militärischen Bereich zu beweisen. Weltweit gibt es einen großen Bedarf an vielseitigen Fahrzeugen für die Logistik. Dass wir Krane und Abrollkipper anbieten können, ist sowohl für Fassi als auch für Marrel von Vorteil.